Spannende Fakten rund um Fortbewegung in Hamburg.
Lesedauer 2 Min.Vorreiterrolle hier, Europasieger dort.
7 Dinge, die ihr über Hamburg nicht wusstet:
Europas komischste Einbahnstraße
Die Sierichstraße im Stadtteil Winterhude ist einzigartig in ganz Europa. Nicht wegen der Villen, die dort stehen – sondern wegen ihrer Fahrtrichtung. Diese wechselt, je nach Uhrzeit. Von 4 bis 12 Uhr kann man stadteinwärts fahren, ab 12 Uhr mittags dann stadtauswärts – bis um 4 Uhr wieder der Gegenverkehr drankommt. Wer sich so etwas ausdenkt? Ein Baudirektor in den 1950er Jahren. Er war mit seiner ursprünglichen Idee, die Straße für den starken Verkehr breiter zu machen, auf starke Kritik der Anwohner*innen gestoßen. Es hätten zu viele Bäume gefällt werden müssen. So erfand er eine ungewöhnliche Einbahnstraßentaktik, die bis heute praktiziert wird.
Deutschlands erste asphaltierte Straße
In Sachen Straßen hat Hamburg überhaupt viel zu bieten: Im Jahr 1838 gossen Bauarbeiter an der Alster Asphalt auf – und machten den Jungfernstieg zur ersten asphaltierten Straße des Landes. Was damals eine Sensation war, ist heute ganz normal: Etwa 95% aller Fahrbahndecken in Deutschland bestehen aus Asphalt. Zu seinem Namen kam der Jungfernstieg übrigens durch ein bürgerliches Ritual: Früher war die Straße quasi eine “Dating-Meile”, auf der Familien sonntags ihre unverheirateten Töchter “spazieren führten”. Offiziell erhielt der Jungfernstieg seinen heutigen Namen 1931.
Frühe Pferdestärke
Hamburgs erster öffentlicher Nahverkehr bewegte sich nur Dank Tieren: 1839 wurden die ersten Pferdeomnibusse in der Stadt eingeführt. Gegen Bezahlung konnte man mit ihnen festgelegte Strecken fahren. Damit war Hamburg einer der Vorreiter des Landes: Früher dran war mit dieser Innovation in Deutschland nur Dresden. Omnibus steht übrigens für “für alle” - deshalb heißen Busse heute Busse.
Kind am Lenkrad
Das allererste Auto kam 1894 in die Hansestadt gefahren. Am Steuer: der 14-jährige Sohn des Käufers Friedrich Hermann Faerber, Inhaber des ersten Wachsfigurenkabinetts Deutschlands, des Panoptikums. Faerber hatte den „Patent Motor Wagen" von Benz & Cie. Mannheim gekauft, war am Tag der Anlieferung jedoch krank. So musste der Junior ran, begleitet von einem Werksingenieur.
Wenig Autos im bundesweiten Vergleich
Seit dem ersten Auto damals hat sich in der Stadt viel getan: Insgesamt gibt es heute über 800.000 PKW in Hamburg – 2023 waren es 442 PKW pro 1000 Hamburger*innen. Das ist im bundesweiten Vergleich eher wenig. Der Schnitt liegt in Deutschland bei 586 (Kraftfahrt-Bundesamt). Nach Angaben einer aktuellen Studie nutzen rund 30 Prozent der Hamburger*innen so gut wie nie ein Auto.
Die längste U-Bahn-Linie des Landes
Knapp 56 Kilometer Länge und 47 Stationen: Die U1 ist die längste deutsche U-Bahn-Linie. Ihr erster Streckenabschnitt wurde vor über 100 Jahren gebaut: 1914 von Ohlsdorf zur Kellinghusenstraße. Heute führt die U1 von Norderstedt nach Ohlstedt (76 Minuten Fahrzeit) beziehungsweise nach Großhansdorf (84 Minuten Fahrzeit). Also Handy gut laden oder Buch mitnehmen!
Größte Ladeleistung in Deutschland
E-Autos sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Und nirgendwo in Deutschland kann man sie so gut mit Strom tanken wie in Hamburg: Mit knapp 60MW hat die Stadt die höchste Ladeleistung des Landes – obwohl es in Berlin deutlich mehr E-Autos gibt.