mein hvv switch Punkt
Lesedauer 3 Min.Am Bahnhof Dammtor mit Ace Tee
Über 100 hvv switch Punkte gibt es in Hamburg. Mit manchen hat man seine ganz eigene Geschichte. Wir treffen spannende Menschen unserer Stadt – an Stationen, die sie häufig nutzen. Dieses Mal: Sängerin Ace Tee.
Über Nacht berühmt – das passiert nicht vielen Künstler*innen. Der Hamburger Musikerin Ace Tee schon: 2017 wird ihr Lied „Bist du down?“ zum viralen Hit. Und das nicht nur in Deutschland: US-Medien feiern sie als neue R&B-Hoffnung. „Dass ein deutscher Hip-Hop- oder R&B-Track im Mutterland dieser beiden Genres abgeht, das gab es noch nie”, schreibt der Spiegel. Es folgen Zusammenarbeit mit internationalen Modemarken, Interviews mit der US-Vogue und viele andere Projekte.
Geboren ist Ace Tee 1993 in Berlin, aufgewachsen in Hamburg. Und hier lebt sie nach wie vor. Wir treffen die Sängerin Anfang Oktober am hvv switch Punkt Bahnhof Dammtor. Es regnet in Strömen. Ace Tee trägt offene Sandaletten, die Beine der Jeans haben sich mit Wasser vollgesogen. Obwohl sie friert, zieht sie das Fotoshooting gut gelaunt durch und ist interessiert an den Menschen, die sie trifft. “Am besten wäre es eigentlich, in der S-Bahn zu shooten. Wie Bomfunk MCs – erinnert ihr euch an dieses legendäre Video aus den 90ern? So nice!”
Du bist in Hamburg Jenfeld aufgewachsen. Was dich daran gestört hat, so liest man in Interviews: Die schlechte Anbindung an den ÖPNV?
Ja! Man musste immer erst ewig mit dem Bus fahren, bis man zur S-Bahn kam. Und der Bus war immer voll, teilweise kam man gar nicht mehr rein. Es gab aber diesen einen Busfahrer, den habe ich immer so gefeiert: Immer gut gelaunt. Er hat immer lustige Durchsagen gemacht und jeden herzlich begrüßt. Ich denke, in Jenfeld kannte ihn jeder. Genau wie Uli aus Wandsbek…
Wer ist das?
Das war ein Obdachloser, der heute glaube ich leider nicht mehr lebt. Er hat in der Bahn getanzt, eine Wandsbeker Legende!
Wie war es, in Hamburg aufzuwachsen?
Gut. Jenfeld ist sehr gemischt. Eine große afrikanische Community, aber auch viele andere Kulturen. Für mich war das sehr prägend, und ich bin dankbar, weil es mich sehr weltoffen gemacht hat. Wichtige Orte für mich waren das Glashaus, wo viele Feiern unserer ghanaischen Community waren, und die Hammer Kirche.
Bist du viel in die Kirche gegangen?
Ja, auch das hat mich geprägt. Ich denke, dass man aus der Bibel viele Dinge mitnehmen kann für sein Leben. Und ich habe früher im Gospelchor gesungen. Meine Liebe zur Musik hat sicher auch etwas damit zu tun.
Warum treffen wir uns hier?
Wenn ich irgendwo mit der Bahn hin muss, zum Beispiel nach Berlin für ein Konzert, treffe ich mich hier mit meinem Manager – das ist für uns beide die Mitte.
Fährst du heute noch viel mit dem öffentlichen Nahverkehr?
Nicht mehr so oft wie früher, weil ich heute eher kürzere Strecken zurücklege und es viel mehr Alternativen gibt. Meistens fahre ich mit dem E-Scooter. Sonst am liebsten Moia – und ab und zu fahre ich natürlich auch noch Bus.
Hast du einen Lieblingsort in Hamburg?
Richtig gerne mag ich diesen Pavillon im Stadtpark, in dem auch Hochzeiten und so gefeiert werden. Und im Sommer bin ich gerne an der Alster, am liebsten an den Seitenarmen. Da ist es meistens schön ruhig, da chillen wir viel.
Du hast im Sommer einen neuen Song rausgebracht. Wie sah dein berufliches Jahr sonst aus, und an welchen Projekten arbeitest du gerade?
Ich habe auf zwölf Festivals gespielt, aktuell bin ich viel im Studio. Ich möchte einen neuen Sound kreieren – beeinflusst von diversen Strömungen aus England, USA und Frankreich. Releases sind dann für nächstes Jahr geplant.