mein hvv switch Punkt
Lesedauer 3 Min.In der Bismarkstraße mit Customized Culture
Jeder hvv switch Punkt ist eine Geschichte für sich - und eine Einladung, ein Zeichen zu setzen. Mehr als 170 hvv switch Punkte in Hamburg bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, von A nach B zu kommen. Wir stellen euch spannende Menschen aus Hamburg vor - auf ihren Wegen durch die Stadt. Diesmal treffen wir Customized Culture und die Köpfe dahinter: Maximilian Schladitz und Dennis Trastovskiy.
2023 war ein trauriges Jahr für die Hamburger Clubkultur. Mit dem PAL und dem Waagenbau verschwanden zwei Institutionen des Nachtlebens für immer. Das Molotow kämpft noch ums Überleben. Neues kam nicht nach. Aber: Es gibt auch gute Nachrichten. Denn obwohl die Clubs verschwinden, wachsen einige Acts aus Hamburg zu internationalen Größen heran. Das DJ-Duo ANDATA zum Beispiel.
Hinter dem Act stehen Maximilian Schladitz und Dennis Trastovskiy. Die zwei sind 27 Jahre alt, machen gemeinsam Musik seitdem sie 14 sind und reisen aktuell durch die Clubs Europas. Mit ihrer Fashion-, Musik- und Event-Brand Customized Culture lancieren sie dazu regelmäßig Kollektionen, oft in Zusammenarbeit mit bekannten DJs aus der Techno-Szene wie zum Beispiel Funk Tribu oder Victor Ruiz. Zusätzlich holen die beiden für ihre Events internationale Artists nach Hamburg, darunter Amelie Lens, I Hate Models und Sara Landry.
Wir treffen die beiden an einem unserer hvv switch Punkte in der Bismarckstraße bei strömendem Regen und düsterem Himmel.
Warum treffen wir uns hier?
Dennis: Weil wir unseren eigentlichen Lieblings-Punkt nicht nehmen durften. Es stellte sich heraus, dass er kein hvv switch Punkt ist, sondern ein Croque-Laden mit einer E-Säule davor…
Maxi: Ich habe dir zehn Mal gesagt, dass das keiner ist.
Dennis: Ich denke eher, du hast das Schild abmontiert.
Wohnt ihr hier um die Ecke?
Dennis: Wir wohnen nicht weit, Hoheluft. Von diesem Punkt aus starten wir einfach sehr oft: der Blumenladen unseres Vertrauens ist Gegenüber und unsere beste Freundin wohnte hier. Meistens geht es dann von hier mit Car-Sharing ins Office in die Schanze.
Wie bewegt Ihr euch sonst durch die Stadt?
Maxi: Viel zu Fuß oder mit Sharing-Angeboten. Im Sommer oft mit dem E-Scooter. Und wenn Öffis, dann mit der U3. Wenn wir internationale Acts hier haben für Events im Bunker, mieten wir uns meistens ein Auto für den ganzen Tag. Dann holen wir die Artists vom Flughafen ab, gehen mit ihnen Essen, sammeln vielleicht noch Equipment ein. Das lohnt sich für uns immer mehr, ein eigenes Auto brauchen wir so nicht.
Dennis: Die wichtigste Route mit Car-Sharing ist die zum Flughafen.
Wie oft fliegt ihr?
Dennis: Schon regelmäßig – zuletzt waren wir in London, München, Oslo und auf Zypern.
Seid ihr eigentlich Hamburger?
Maxi: Ja, wir sind in Rahlstedt aufgewachsen.
Dennis: …kann man so oder so sehen, ob das noch Hamburg ist.
Maxi: Ein Kollege meinte: Rahlstedt? Das liegt doch irgendwo zwischen Hamburg und Berlin…
Wie kamt ihr dazu, gemeinsam aufzulegen?
Maxi: Wir kannten uns vom Tennis und mochten uns überhaupt nicht. Irgendwann mit 14 haben wir uns auf einer Party im Tennisclub mal unterhalten und Dennis meinte, dass er sich mit dem Produzieren von Musik probiert. Ich sagte, dass ich Musik spiele. Da haben wir uns mal zusammen ins Studio gesetzt. Also…in unsere Kinderzimmer. So ging das los.
Dennis: Irgendwann hatten wir dann was mit Ultra Records aus den USA zu tun. Die wollten uns richtig groß machen, und wir sind das erste Mal richtig getourt, haben in Las Vegas aufgelegt. Uns wurde aber schnell klar, dass das nicht unser Ding ist…
Warum?
Maxi: Sie wollten vieles bestimmen: Wie die Musik zu klingen hat, wie die Videos aussehen... Wir konnten überhaupt nicht mehr kreativ sein.
Dennis: Und insgesamt war die Richtung sehr kommerziell. Wir haben dann irgendwann nur noch Techno Tracks geschickt und konnten so aus dem Vertrag kommen.
Ihr sitzt hier im Interview, weil ihr unter dem Namen Customized Culture relativ erfolgreich als Design- und DJ-Duo unterwegs seid. Wie kam es zur Mode? Studiert habt ihr ja Wirtschaftspsychologie und Medienwissenschaften.
Dennis: Während Corona konnten wir nicht auflegen, und Techno zu produzieren machte bedingt Sinn. Das ist für viele keine Musik, die man zu Hause hört. Techno hört man im Club. Also haben wir geschaut, worauf wir noch Bock haben. Als erstes brachten wir uns das Nähen bei. Maxi hat dann in Photoshop an Designs gearbeitet. So fing das an.
Maxi: Wir kannten zu der Zeit schon relativ viele DJs, die saßen ja auch alle zuhause. Also haben wir Entwürfe hin und her geschickt und nach Feedback gefragt. Und als die Clubs wieder aufgemacht haben, hatten plötzlich alle unsere Shirts an. Beim Tomorrowland hatten auf einer Stage vier DJs hintereinander das gleiche Customized Culture Shirt an! Das war wirklich crazy.
Wer trägt das so?
Maxi: Es sind mittlerweile wirklich viele Menschen in der Techno-Szene. Bekanntere Artists sind Amelie Lens, RÜFÜS DU SOL, Basswell oder sogar Robin Schulz. Der Hollywood-Schauspieler Idris Elba hatte es auch an.
Dennis: Wir bekommen jedes Wochenende von überall auf der Welt Nachrichten, sogar aus Japan: ‘Ich hatte das Customized Culture-Shirt an und habe jemanden getroffen, der das auch hatte.’ Über die Shirts haben wir selbst auch Connections geknüpft und uns mit unserer Musik auf die Karte gebracht.
Gerade habt ihr ein Event in der Kulturkirche Altona veranstaltet. Wann spielt ihr wieder in Hamburg?
Maxi: Im Juni. Im Mai sind wir viel unterwegs und oft in Berlin.
Und welche Events hat Hamburg in den kommenden Wochen zu bieten, auf die ihr euch freut?
Dennis: Ver: Open Air.
Maxi: Die Jungs kriegen wirklich immer gute Leute in die Stadt, meiner Meinung nach machen sie mit Abstand die besten Events aktuell.
Was sind eure liebsten Orte in der Stadt?
Dennis: Der Eppendorfer Weg, einfach da langlaufen, Kaffee trinken, dann bin ich glücklich.
Maxi: Ein Sonntagsspaziergang durch den Eppendorfer Weg ist auf jeden Fall chillig.
Dennis: Oder von hier zur Alster über den Mühlenkamp. Da gab es früher Sanddorn-Eis auf dem Weg, das beste Eis der Welt. Das gibt es jetzt aber leider nicht mehr. Also, falls das jemand liest: Bitte macht doch jemand wieder Sanddorn-Eis, es war das Eis meines Lebens!